SwissWatches Interview mit Franziska Gsell, CMO, IWC Schaffhausen

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Im Rahmen des Laureus World Sports Award 2016 hatte der SwissWatches Chef Zurab Zazashvili die Gelegenheit mit der CMO Franziska Gsell im Hotel de Rome in Berlin über Philosophie und die Zukunft der Schweizer Uhrenmarke zu sprechen:

IWC Schaffhausen blickt auf eine fast 150jährige Geschichte zurück. Bis vor etwa 15 Jahren war die Manufaktur jedoch nur einem relativ kleinen Kreis von Uhrenliebhabern bekannt. Wie haben Sie es geschafft, in so kurzer Zeit zu einer Marke mit einer weltweiten Ausstrahlung zu werden?

Franziska Gsell: Das Fundament für einen nachhaltigen Erfolg sind grossartige Produkte. Daran arbeiten wir seit der Gründung unserer Manufaktur im Jahr 1868 ununterbrochen. Ein weiterer Faktor sind die Geschichten, die wir zu jeder unserer sechs Uhrenfamilien erzählen. Unsere Pilot’s Watches etwa stehen für den uralten Traum des Menschen vom Fliegen und bringen diese Faszination ans Handgelenk. Eine Taucheruhr aus der Aquatimer-Familie verkörpert Abenteuerlust, eine Portofino versprüht den Charme des malerischen Dorfes an der ligurischen Küste. Diese Geschichten berühren unsere Kunden und schaffen eine starke emotionale Bindung zu ihrer Uhr. Unser CEO Georges Kern hat dieses Storytelling in den letzten Jahren stark forciert und IWC auch dadurch zu einer global bekannten Marke entwickelt.

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Auf welche Erfolge aus ihrer Geschichte ist IWC rückblickend besonders stolz?

Franziska Gsell: Mit einer einzigartigen Kombination aus Funktionalität und Design ist es uns immer wieder gelungen, echte Ikonen zu schaffen. Die Fliegeruhr Mark XI etwa wurde vor 80 Jahren lanciert und ist heute noch bei Sammlern beliebt. Das reiche Erbe unserer Uhrenfamilien übersetzen wir auch immer wieder in die heutige Zeit – etwa mit der neuen Pilot’s-Watches-Kollektion, die wir dieses Jahr vorgestellt haben. Zentral ist auch der konsequent gelebte Engineering-Gedanke. Nehmen Sie den beidseitig aufziehenden Automatik-Aufzug von Albert Pellaton, der viel effizienter war als alle anderen, damals verfügbaren Mechanismen. Oder den Ewigen Kalender von Kurt Klaus. Er besteht aus weniger als 100 Teilen und ist auf 500 Jahre hinaus mechanisch programmiert. Die Lösungen von IWC zeichnen sich durch eine konstruktive Schlichtheit und hohe technische Eleganz aus. Auf dieses uhrmacherische Erbe sind wir zu Recht stolz.

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Welchen Stellenwert hat soziales Engagement für IWC?

Franziska Gsell: Corporate Social Responsibility (CSR) ist für IWC ein Kernthema. Deshalb arbeiten wir unter anderem intensiv mit wohltätigen Institutionen zusammen und integrieren diese Partnerschaften auch nahtlos in die Geschichten zu unseren Uhren. Ein Beispiel ist die Kooperation mit der Fondation Antoine de Saint-Exupéry. Die von den Nachfahren des französischen Fliegerpioniers und Autors Antoine de Saint-Exupéry gegründete Stiftung konzentriert sich auf den Kampf gegen den Analphabetismus. In der Pilot’s-Watches-Kollektion legen wir regelmässig Sondereditionen zu Ehren von Saint-Exupéry auf. In unseren Partnerschaften mit der Charles Darwin Foundation (CDF) oder der Cousteau Society stehen ökologische Themen im Mittelpunkt, etwa der Erhalt des fragilen Ökosystems auf den Galapagos-Inseln oder der Schutz des maritimen Lebens. Diese Aspekte greifen wir in der Aquatimer-Uhrenfamilie auf.

 

Weshalb engagiert sich IWC für die Laureus-Stiftung?

Franziska Gsell: Auch diese Zusammenarbeit ist ein integraler Bestandteil unseres sozialen Engagements. Seit 2005 sind wir Global Partner der Laureus Sports for Good Foundation. Die Stiftung ist von der integrierenden Kraft des Sports überzeugt und nutzt diese, um sozial oder anderweitig benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine Zukunftsperspektive aufzuzeigen – etwa, indem sie ihre Botschafter aus der Welt des Sports mit jungen Menschen zusammenbringt oder diverse Sportprojekte unterstützt. IWC ist von der Wirksamkeit dieses Ansatzes überzeugt und teilt die zentralen Werte von Laureus.

Welches Statement setzt IWC mit der Lancierung der Portofino Automatic Moon Phase 37 Edition „Laureus Sports for Good Foundation“?

Franziska Gsell: Seit 2006 lancieren wir im Rahmen unseres Engagements für Laureus jedes Jahr eine limitierte Sonderedition. Charakteristisch für diese Uhren ist das Zifferblatt im unverwechselbaren Blau, aber auch die Gravur auf dem Gehäuseboden. Alljährlich schreiben wir innerhalb der Laureus-Projekte einen Kindermalwettbewerb aus. Die Siegerzeichnung wird dann auf der Rückseite eingraviert und erinnert den Besitzer, dass er mit dem Kauf auch Laureus unterstützt. Dieses Jahr haben wir einen Vertreter aus der Portofino-Familie gewählt. Während wir bisher grosse Laureus-Uhren lanciert haben, tragen wir damit der Nachfrage nach kleineren und eleganteren Modellen Rechnung, die sich auch für Liebhaber mit etwas schmaleren Handgelenken eignen.

 

Social Media ist ein grosses Thema. Wie nutzt IWC Schaffhausen diese neuen Möglichkeiten in der Kommunikation?

Franziska Gsell: IWC ist zwar eine Marke mit einer fast 150jährigen Tradition, in der Wahrnehmung unserer Kunden sind wir aber immer noch ein Pionier, der Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen ist. Die sozialen Medien ermöglichen uns, mit tausenden von Menschen in Kontakt zu treten, die unsere Produkte mögen. Deshalb glaube ich, dass ihre Bedeutung künftig noch weiter zunehmen wird. Die Herausforderung besteht darin, eine optimale Mischung zwischen der klassischen und der Online-Kommunikation zu finden. Wie jedes Unternehmen gehen wir hier durch einen Lernprozess, haben aber auch den Mut, Dinge einfach auszuprobieren. Innerhalb der Uhrenindustrie nimmt IWC in diesem Bereich auf jeden Fall eine Vorreiterrolle ein.

Wie werden die nächsten Jahre bei IWC Schaffhausen aussehen?

Franziska Gsell: Wir werden weiterhin hart arbeiten, um langlebige Produkte von erstklassiger Qualität herzustellen. Denn nur damit können wir unsere Kunden langfristig überzeugen. Eine schöne Aufgabe sehe ich persönlich darin, das umfassende Erbe unserer Manufaktur zu bewahren und es durch überzeugende und emotional erzählte Geschichten mit der Welt von heute zu verbinden.

 

 

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